Abtei Königsmünster (d)

Br. Josef Ellendorff OSB

Spuren meiner Berufung erkenne ich auf meinem Lebensweg schon seit meiner Kindheit: Sei es zum Beispiel, dass ich in der Grundschule zu Karneval als Mönch verkleidet gewesen bin, oder dass man mir schon bei der Anprobe des Erstkommunion-Gewandes gesagt hat, ich sähe wie ein kleiner Mönch aus. Oder aber die riesige Faszination, die ein Versand-Katalog mit Klosterprodukten als Jugendlicher bei mir ausgelöst hat.

Später – das war vor ungefähr zehn Jahren – habe ich beim Besuch eines Klosters eine tiefe, intensive und völlig unerwartete Erfahrung von sowohl Gottes-Nähe, als auch Gottes-Sehnsucht gehabt. Da ist in mir sozusagen etwas wie ein Feuer entbrannt. Das war eine Erfahrung, die ich gar nicht ausreichend zu beschreiben vermag.

Auf diese Weise hat Gott mich gutmütig auf diesen Weg „geschubst“. Obwohl ich dabei zunächst auch Angst hatte, wurde mir klar: Für diesen Gott möchte ich mein Leben einsetzen, IHN muss ich suchen!

Eine Berufung ist so individuell, wie der Mensch, den Gott durch sie anspricht. Ich glaube, Gott weiß genau, wie er auf einen Menschen eingehen muss, damit er sich wirklich packen lässt, und bin überzeugt: Dem Ruf zu antworten lohnt sich!