Berufungsgeschichten junger Ordensleute sind spannend. Doch was sagen solche, die schon seit Jahrzehnten ein Leben in einem Orden bzw. Kloster führen? Haben sie das gefunden, wonach sie gesucht haben? Und was betrachten sie nach all diesen Jahren als besonders schön, was als besonders herausfordernd auf diesem Weg?
P. Adrian Willi SAC
«Verba docent – exampla trahunt» – Worte belehren, Beispiele reissen mit! Dieses Sprichwort steht nicht nur am Anfang meiner Berufungsgeschichte. Es hat mich bis zum heutigen Tag geleitet. Wenn ich heute auf meinen Weg zurückblicke, kann ich es nur dankbar gegenüber jenen Mitmenschen tun, die mich in guten und schlechten Zeiten mit ihrem gelebten Beispiel weitergebracht haben.
P. Alois Kurmann OSB
Als ich noch nicht in die Schule ging, fragte mich der Pfarrhelfer unserer Pfarrei: „Was möchtest Du einst werden?“ Ich sagte. „Das, was Du bist!“ Eine typische Situation des katholischen Milieus anfangs der Fünfziger Jahre des vorigen Jahrhunderts: Priester sprachen Buben an, von denen sie hofften, dass diese einmal Priester werden.
P. Damian Weber CMM
Es war sicher keine Stimme, ein Ahnen vielleicht, oder nur ein vages Gefühl, aber der kleine Geisshirt, der ich war, wurde «es» nicht los, von Zeit zu Zeit war er einfach da: der Gedanke, Priester zu werden. Flüchtig, wie er war, wurde er doch immer wieder genährt.
Br. Daniel Graf FMMA
Nach der Schule ging es in der Stickerei als Lehrling zum Sticker und Puncher: Stationen waren: die Ferggerei, hier wurden die Stoffe für die einzelnen Stickaufträge bereitet und geprüft; als Aufseher an der Stickmaschine, bei laufender Maschine mussten die gerissenen Fäden eingefädelt werden, die Stoffe gespannt und die Stickmaschine eingerichtet werden. Dann als Sticker und Puncher, der die Lochkarten für die Stickautomaten lochte. Doch in mir brannte eine Sehnsucht nach mehr. Ist es das, was Du im Leben willst?