von Frater Johannes Karlik OH

Barmherzige Brüder – Hospitalorden des hl. Johannes von Gott

Das Charisma der Barmherzigen Brüder ist die Hospitalität, das heisst die christliche Gastfreundschaft. Konkret ist dieses Charisma die Fortsetzung der karitativen Tätigkeit des hl. Johannes von Gott (1495-1550), der arme, kranke und hilfsbedürftige Menschen unabhängig von Religion, Alter, Herkunft oder sozialem Status als Gäste in seinem Krankenhaus aufnahm und behandelte.

Der Ordensgründer Johannes von Gott, geboren zu Zeiten der Entdeckung Amerikas in Portugal, verließ als 8-Jähriger sein Zuhause, suchte mit abenteuerlicher Leidenschaft für Gott das wahre Leben, lebte als Findelkind, Hirte und Soldat in Spanien, erlebte nach seiner radikalen Bekehrung im königlichen Spital in Granada den unwürdigen Umgang mit Menschen und begriff dort, dass Gott ihn in seinen Dienst der barmherzigen Liebe Jesu für Kranke und Arme nehmen wollte. Um ihn scharten sich junge Helfer, die von Papst Pius V. die Regel des hl. Augustinus erhielten, als Orden anerkannt und in der Kirche als Hospitalorden des hl. Johannes von Gott bekannt wurden.

Heute sind die Barmherzigen Brüder in mehr als 50 Ländern auf allen Kontinenten der Welt vertreten und betreuen mit zahlreichen MitarbeiterInnen in über dreihundert Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens jedes Jahr rund 20 Millionen Menschen. Die Spiritualität der Nächstenliebe richtet sich dabei nach dem Leitspruch: „Durch den Leib zur Seele“ nach dem Beispiel des Barmherzigen Samariters (Lk 10, 29-37) durch die Werke der Barmherzigkeit (Mt 25, 31-46).

Der Weg eines Barmherzigen Bruders besteht aus der ordenseigenen Ausbildung im Europäischen Noviziat in Italien sowie einem beruflichen Studium. Das Tätigkeitsspektrum umfasst alle Bereiche des Gesundheits- und Sozialwesens. Für den pastoralen Dienst an den Kranken und in den Gemeinschaften können dazu geeignete Brüder mit Erlaubnis der Vorgesetzten auch Priester werden.

Die Generalleitung des Ordens hat ihren Sitz in Rom. Im deutschsprachigen Raum gibt es die Österreichische Ordensprovinz mit ihren Delegaturen Ungarn, Slowakei und Tschechien mit Sitz in Wien und die Bayerische Ordensprovinz mit Sitz in München.

Tagesablauf eines Barmherzigen Bruders am Beispiel des Konvents in Wien (A)
von Frater Philipp Boška OH


5.50 Uhr: Angelus, anschließend Heilige Messe mit integrierten
Laudes
6.30 Uhr: Frühstück
7–12 Uhr: Dienst (Arbeit) bzw. Studium
12 Uhr: Sext und Gebet für die verstorbenen Mitbrüder sowie
Gebet
um Ordensberufungen, anschließend Mittagessen, in der
Fastenzeit: Kreuzweg
13–16 Uhr: Dienst (Arbeit) bzw. Studium
17.45 Uhr: Vesper und Rosenkranz
18.30 Uhr: Abendessen; freitags in der Fastenzeit: Kreuzweg

Ordenskleid

Schwarze Tunika (= Untergewand), schwarzer Ledergürtel oder Zingulum (= Stoffgürtel) und schwarzes Skapulier (Überwurf über Schultern, besteht aus einem vorne und hinten bis zum Saum der Tunika reichenden Stoffband mit Kapuze)- sehr ähnlich wie die Benediktiner. Im Pflegedienst alles in weiss.

Weiterführende Links zu den Barmherzigen Brüdern

www.barmherzige-brueder.at 

www.barmherzige.de

Kontakt zu einem Ordensbruder: beabrother@stjohn.at