von Br. Marc-Abraham Babski FMJ, Köln (D)

Monastische Gemeinschaft der Brüder von Jerusalem

„Im Herzen der Großstadt, im Herzen Gottes“

Die Brüder von Jerusalem wollen – neben den Schwestern von Jerusalem, die eine unabhängige Gemeinschaft bilden, aber aus der gleichen Spiritualität schöpfen – ein kontemplatives und gemeinschaftliches Leben führen und zugleich ein offenes Herz für die Menschen von heute haben.

Dazu ist ihre Spiritualität und ihre „Regel“ – das Lebensbuch von Jerusalem – gleichzeitig von den Gründern älterer Ordensgemeinschaften (Basilius, Martin von Tours, Benedikt, Franziskus und Klara, Dominikus und Teresa von Avila) und prägender spiritueller Figuren des 20. Jahrhunderts wie Charles de Foucauld und Madeleine Delbrêl inspiriert.

Die Gemeinschaft wurde 1975 in Paris gegründet, mit dem Ideal, im Herzen der Welt Gott allein zu suchen. Dieses Ideal drückt sich besonders durch ihre Liturgie und ihre Arbeit aus:

  • Die Liturgie feiern die Brüder dreimal am Tag mit den Schwestern. Dabei finden ihre Gebetszeiten innerhalb einer Kirche mit offenen Türen statt, um die Einwohner der Stadt einzuladen, ihre Freuden und Sorgen vor Gott zu legen. Gleichzeitig versuchen sie, die Gläubigen durch den vierstimmigen Gesang der Psalmen und das Hören des Wortes Gottes dazu zu führen, ihr Herz dem Gebet zu öffnen.
  • Ihre Arbeit drückt sich in zweifacher Weise aus: zum einen besteht sie darin, meist vormittags – wie viele Städter – als Lohnempfänger zu arbeiten. Diese Art der Arbeit bietet die Möglichkeit, Menschen dort zu erreichen, wo sie leben, und zugleich von der Arbeit ihrer Hände zu leben. Ein anderer Teil ihrer Arbeit findet innerhalb der Gemeinschaft statt: Da sie in aller Einfachheit leben wollen, oft in kleinen Gemeinschaften von fünf bis zehn Brüdern, teilen sie unter sich den Haushalt und die seelsorgerischen Tätigkeiten auf, die mit ihrem Ort und ihrer Kirche verbunden sind.

Ihr Alltag wird geprägt durch das Gemeinschaftsleben und die Gastfreundschaft, aber auch von einer gelebten Stille, die ermöglicht, ganz auf Gott und die Brüder ausgerichtet zu sein. Ihre eigene Berufung besteht darüber hinaus darin, eine Oase des Gebets inmitten der Stadt zu schaffen, wo jeder willkommen ist, um aus der Quelle des Gebets, des Friedens und der Freude zu schöpfen.

Ein typischer Tag in der monastischen Gemeinschaft von Jerusalem am Beispiel der Gemeinschaft in Köln

von Br. Marc-Abraham Babski FMJ, Köln (D)

6.00 Uhr – gemeinsames stilles Gebet
7.00 Uhr – Laudes
anschl. Frühstück
Vormittag – Arbeit (außerhalb oder innerhalb der Gemeinschaft)
12.30 Uhr – Mittagsgebet
anschl. Mittagessen und Rekreation
15.00 Uhr – Lectio divina in der Zelle
anschl. gemeinsame Dienste in der Gemeinschaft
17.30 Uhr – gemeinsames stilles Gebet
18.00 Uhr – Vesper und Eucharistiefeier
anschl. Abendessen
am Abend – gemeinsame Abendaktivitäten (Kapitel, Nachtanbetung, Chorprobe oder sonstige Treffen) oder Komplet 

Am Sonntag ist die heilige Messe um 11.00 Uhr der Höhepunkt des Tages. Oft gibt es am Nachmittag eine Zeit der gemeinschaftlichen Erholung.

Unser Montag wird „Wüstentag“ genannt: er ist besonders der Einsamkeit gewidmet. Die Stille, das persönliche Gebet und die Erholung haben den Vorrang an diesem Tag.

Weiterführender Link

https://online.jerusalemgemeinschaften.de/