Stift Schlierbach
P. Samuel Anton Cao Tuyen Lai OCist
Ich bin als erstes Kind in eine Familie mit drei Kindern in Vietnam geboren. Der christliche Glaube hat bei uns und unserer Erziehung eine große Rolle gespielt. So kam es, dass ich schon immer Priester werden wollte, besonders als ich ein kleiner Ministrant war. In Vietnam bin ich in die Schule gegangen und habe dort 2011 auch das Abitur gemacht.
Während der Schulzeit habe ich, so wie die anderen Burschen bei uns, die Priester werden wollen, drei Jahre in einem Pfarrhaus gewohnt. In diesen drei Jahren konnte ich meinen Glauben vertiefen und mich mehr mit der Berufung und dem Priestertum beschäftigen.
Im Jahr 2012 kam ich nach Österreich und begann, in Linz Deutsch zu lernen. Seit ich nach Österreich gekommen bin, besuchte immer wieder mal am Wochenende und in den Ferien das Stift Schlierbach. Hier habe ich zum ersten Mal das Gemeinschaftsleben im Kloster kennengelernt. Die Gastfreundschaft, die ich von Anfang an erleben durfte, erlebe ich auch heute noch.
Ich bin jetzt mittlerweile einige Jahre im Kloster, spreche aber immer wieder gern mit den Mitbrüdern darüber, wie ich mich damals gefühlt habe, als ich zum ersten Mal das Kloster gesehen habe. Diese erste Begegnung ist mir gut in Erinnerung geblieben und ein Gedanke ist in mir gewachsen: ins Kloster einzutreten. Warum nicht Mönch sein und Priester werden?
Bevor ich das Klosterleben kennengelernt hatte, wollte ich ins Priesterseminar eintreten. Schließlich habe ich allerdings entdeckt, dass es etwas für mich ist, ins Kloster zu gehen. So habe ich mich dafür entschieden. Am 14. August 2014, in Ersten Vesper von Mariä Aufnahme in den Himmel, wurde ich in die Gemeinschaft aufgenommen. Seitdem bin ich ein Mitglied des Zisterzienserklosters Schlierbach.
Im März 2016 startete ich mit dem Theologiestudium in Innsbruck. 2018 war die Feierliche Profess. Es hat mich von Anfang an bewegt, als ich das Leben im Kloster kennengelernt habe, wie die Mönche leben, nach der Regel des heiligen Benedikt: Ein Leben, das mit dem Gebet und mit der Arbeit verbunden ist. Ein Leben in Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützen und helfen kann auf der Suche nach Gott. Diese Gemeinschaft umfasst Beziehungen, die durch Dienst, Liebe und Unterstützung miteinander verwoben sind. Das ist für mich wichtig zu spüren und zu leben. Ich bin froh, dass ich ein Teil dieser Gemeinschaft bin.