von D. Leopold Baumberger OPraem, Stift Wilten, Innsbruck (A)

Die Prämonstratenser-Chorherren

Es wird plötzlich dunkel um Norbert von Xanten, als ihn 1115 der Blitz eines heftigen Gewitters vom Pferd stürzen lässt. Wieder zu sich kommend, vernimmt er in seinem Inneren die Worte: „Meide das Böse und tu das Gute!“ Dieser Gedanke aus den Psalmen war es, der sein Leben grundlegend verändern sollte. Norbert stellt sich die Frage nach dem Sinn seines Daseins und beschließt, fortan seinen Weg mit ganzer Kraft am Evangelium und am Leben der Apostel auszurichten. Er tauscht seine Kleidung als Zeichen der Armut gegen ein Gewand aus ungefärbter Wolle und bittet um die Diakonen- und Priesterweihe. Bei seinen Mitbrüdern im Kollegiatsstift St. Viktor trifft die Idee der radikalen Nachfolge aber auf wenig Begeisterung. So zieht der Hl. Norbert als Wanderprediger durchs Land und schon bald überzeugt sein neuer, authentischer Lebensstil andere Menschen, es ihm gleichzutun.

Das göttliche Zeichen einer Kreuzesvision veranlasst die wachsende Gemeinschaft in einem abgelegenen Tal westlich von Laon das Kloster Prémontré (lat. præmonstratum = vorgezeigt) zu bauen. Dort legen am Weihnachtstag 1121 die ersten Gefährten ihre Gelübde ab – die Geburtsstunde des Ordens. Das Leben der Prämonstratenser wurde zum Erfolgsmodell. Binnen weniger Jahrzehnte entstanden hunderte Männer- und Frauenklöster, verteilt über das ganze westliche Europa. Auch wenn viele dieser Häuser im Lauf der Zeit untergegangen sind, so ist die Gemeinschaft heute weltweit vertreten und zählt als größter Orden von Regularkanonikern.

Nach den Weisungen unserer Ordensväter Augustinus und Norbert ist es unser Bemühen, „eines Herzens und eines Sinnes auf Gott hin“ zu sein und nur „Christus zum Führer zu haben“. Die gesunde Mischung aus Gemeinschaft, Kontemplation und aktiver Seelsorge birgt ein großes Potential. Im Dienst an den Menschen versuchen wir weiterzugeben, was uns selbst in der feierlichen Liturgie und im gemeinsamen Leben täglich neu geschenkt wird. Keine Aufgabe ist uns dabei fremd – wir sind zu jedem guten Werk bereit!

Ein üblicher Tagesablauf 

von D. Leopold Baumberger OPraem (Stift Wilten, Innsbruck)

6.30 Uhr Hl. Messe
7.00 Uhr Laudes
vormittags: Arbeit oder Studium
12.15 Uhr Sext
12.30 Uhr Mittagessen
nachmittags: Arbeit oder Studium
18.00 Uhr Vesper & Lesehore
18.45 Uhr Abendessen
20.00 Uhr Rekreation 

Je nach ihren Möglichkeiten und aktuellen Aufgaben nehmen die Mitbrüder an diesen gemeinsamen Gebets- und Mahlzeiten teil. Darüber hinaus gibt es regelmäßig gemeinsame Namenstagsfeiern, geistliche Abende & Vorträge, Exerzitien, Kanonie- und Hauskapitel und dem Kirchenjahr entsprechende besondere Feiern und Zusammenkünfte.

Ordenskleid

Die Prämonstratenser tragen ein weisses Ordenskleid, bestehend aus Tunika (= Untergewand), Skapulier (= Überwurf über Schultern), Zingulum (= Stoffgürtel) und Mozetta mit kleiner Kapuze. 

Foto: Konvent des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Kloster Roggenburg (D): 

Weiterführende Links zu den Prämonstratenser-Chorherren

http://www.praemonstratenser.de/index.html

https://premontre.org/