Wege in einen Orden gibt es so viele wie es Menschen gibt! Dass die Entscheidung zu einem solchen Schritt nicht immer einfach ist, dass es grosse Kehrtwendungen im Leben geben kann und dass die Unterstützung im eigenen Umfeld nicht selten viel grösser ist als man vermutet, erfährst du in folgenden Berufungsgeschichten.
Falls du als junger Ordensmann deine eigene Berufungsgeschichte teilen möchtest oder einen solchen kennst, der gerne dazu bereit ist, kannst du uns gerne kontaktieren. Wir würden uns sehr darüber freuen!
Br. Andreas vom Unbefleckten Herzens Mariens cb
Ich heiße Bruder Andreas vom Unbefleckten Herzen Mariens. Ich bin 1986 in der Deutschschweiz geboren. Nach der Matura studierte ich Geografie und Geologie in Zürich. Während einer Wallfahrt im Jahre 2006 traf ich die Gemeinschaft der Seligpreisungen. Angezogen von der Tiefe des brüderlichen Lebens und der Schönheit der Liturgie, bin ich im Alter von 21 Jahren in das Haus…
fr. Anselm Demattio OSB
Von meiner Berufungsgeschichte zu erzählen, ist gar nicht so einfach. Handelt sie doch von einem ganz persönlichen Weg mit Gott, der in dieser Geschichte die Hauptrolle spielt. Sie ist daher wie andere Beziehungen auch nicht rein rational erklärbar, sondern bleibt eine Sache des Glaubens. Trotzdem möchte ich mit euch ein paar meiner Erfahrungen teilen…
P. Dominik Viet Hien Nguyen OSFS
In den 1980er Jahren flüchteten meine älteste Schwester und zwei meiner Brüder auf einem Fischerboot aus Vietnam. Sie kamen mit Hilfe des Not-Ärzte-Vereins „Cap Anamur“ nach Deutschland und ließen sich dort nieder. Nach etwa zehn Jahren ergab sich durch die so genannte Familienzusammenführung für den Rest der Familie die Möglichkeit nach Deutschland einzureisen.
fr. Elias Krexner OSB
Für mich war es keineswegs klar, diesen Weg einzuschlagen. Nach der Matura war ich unschlüssig, was ich studieren sollte. Sprachen hatte ich in der Schule gern und fremde Kulturen faszinierten mich, also überlegte ich zunächst, Diplomat zu werden. Deshalb begann ich Rechtswissenschaften zu studieren.
Fr. Ewald Donhoffer OPraem.
Der Gedanke, Ordensmann zu werden beschäftigte mich relativ früh. „Schuld“ war mein Schulseelsorger, der Trinitarier P. Quirin de Leeuw, der mich sehr beeindruckt hat. Er war einfach für alle da: Kinder, Erwachsene, Flüchtlinge, Arme, Ausgegrenzte – ja sogar Tiere. Alle schienen Platz zu haben unter dem Mantel seiner Fröhlichkeit!
Ich stamme aus einem christlichen Elternhaus, meine Eltern sind beide sehr gläubig, ich bin mit christlichen Werten aufgewachsen. Meine Mutter war Lehrerin, mein Vater ist ständiger Diakon. Das war ein gutes Fundament für mich. Den persönlichen Glauben, die Beziehung zu Gott muss aber jeder selbst für sich entdecken. Meine Berufung zum Ordenspriester ist nicht einfach so vom Himmel gefallen, es war vielmehr ein Weg, auf den mich Gott Stück für Stück geführt…
Br. Johannes-Maria vom glorreichen Kreuz cb
Ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen. Vor etwas mehr als 25 Jahren bin ich in die Gemeinschaft der Seligpreisungen eingetreten, auch wenn mich zunächst nichts in diese Richtung zu führen schien. Damals hatte ich ein Lehramtsstudium begonnen und interessierte mich für die Fächer Sport und Physik, wobei ersteres in meinem Leben eine bedeutende Rolle spielte.
Br. Josef Ellendorff OSB
Spuren meiner Berufung erkenne ich auf meinem Lebensweg schon seit meiner Kindheit: Sei es zum Beispiel, dass ich in der Grundschule zu Karneval als Mönch verkleidet gewesen bin, oder dass man mir schon bei der Anprobe des Erstkommunion-Gewandes gesagt hat, ich sähe wie ein kleiner Mönch aus. Oder aber die riesige Faszination, die ein Versand-Katalog mit Klosterprodukten als Jugendlicher bei mir ausgelöst hat.
Br. Martin Barmettler OFM
Ich bin Br. Martin Barmettler und gehöre zur Gemeinschaft der Franziskanerkustodie Christkönig in der Schweiz. Mit meinem Ja zu Gott begann für mich ein wunderbares Abenteuer.
Alles fing im Mai 1980 an. Ich kam als Ältester von vier Kindern auf die Welt. Meine frühe Kindheit verbrachte ich im Oberägeri auf einem klassischen Bauernhof mit Milchwirtschaft.
Br. Mathias Müller OFM
Wie hat es Gott geschafft aus mir einen Franziskanerbruder zu machen? Diese Frage stelle ich mir manchmal. Vor zehn Jahren hätte ich nie gedacht, mal in einem Habit durch die Straßen zu gehen. Oft muss ich schmunzeln, denn so etwas hatte ich in meiner Lebensplanung nicht vorgesehen.
Ich komme aus dem Mühlviertel [= ein Teil Oberösterreichs]. In der Zeit meiner Kindheit und Jugendzeit war es vor allem meine Oma, die mich immer wieder in die Kirche mitgenommen hat. Das eigentliche im Glauben hat bei mir angefangen, als ich das Büchlein „Gottes 7 Brunnen“ von Dr. Madinger in die Hände bekam. Es war in der Wallfahrtkirche Maria Laab auf dem Schriftenstand aufgelegt. Mein Glaube hat sich dadurch stark vertieft und es ist mir vieles klar geworden.
Fr. Meinrad Maria Hötzel OSB
Wo fängt man an, wenn man die eigene Berufungsgeschichte erzählt? Nein, ich habe nicht schon als Kind Messe gespielt, als Achtjähriger ein Berufungserlebnis gehabt oder von meiner Oma prophezeit bekommen, dass ich einst ins Kloster eintreten werde. Dennoch beginnt auch meine Berufungsgeschichte in meiner Kindheit…
P. Michal Klucka SDB
“Ich will heilig werden“. Als Jugendlicher hätte ich nie gedacht, dass dies ein Mal mein Lebensmotto sein wird. Ich bin am 1. August 1985 in der Slowakei geboren. Als ich zwölf Jahre alt war, sind meine Mutter und ich nach Wien gezogen. Dort besuchte ich die tschechische Schule Komensky und lernte P. Jan Horak, einen Salesianer Don Boscos kennen.
Fr. Niklaus Schneider OCist.
Gott beruft die unterschiedlichsten Menschen in den verschiedensten Situationen. Wenn man Menschen nach ihrer Berufung mit Gott fragt, so kommt einem bei so einer Erzählung immer wieder etwas bekannt vor. Vor allem weil man ähnliches selbst erlebt hat. Gott hat also mit jedem einzelnen etwas vor. Er hat für jeden einen speziellen Plan.
Br. Pascal Meyer SJ
Zum ersten Mal „traf“ ich die Jesuiten mit 16 Jahren in einem Computerspiel: Wenn man darin Jesuitenschulen in seinen Städten baute, konnte man den Wissenschaftsgrad der Stadt erhöhen und damit das Spiel leichter gewinnen. Und damit sind wir auch bereits bei meinem ersten Vorurteil, das ich als Jugendlicher von den Jesuiten hatte.
Br. Philipp Katzenberger OSA
Ich hätte nicht gedacht, dass ich diesen Weg gehen würde. Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, kommt mir dieser Gedanke manchmal in den Sinn. Dass ich in den Orden der Augustiner eintrete, war nicht immer klar und wenn ich an Berufung denke, denke ich da an eine Zeit, in der viel mit mir passiert ist.
P. Philipp Steiner OSB
Anders als viele meiner jetzigen Mitbrüder bin ich als «Quereinsteiger» ins Kloster Einsiedeln gekommen. Denn ich besuchte nicht das klostereigene Gymnasium wie viele von ihnen. Ja, ich bezweifle sogar, dass ich als Absolvent der Stiftsschule überhaupt jemals in dieses Kloster eingetreten wäre.
P. Placidus Schinagl OSB
Ich, Placidus, habe viele Berufungsgeschichten gehört und gelesen. Jede Einzelne hat mich fasziniert. Doch eine Geschichte hat mich schon von Kind auf begeistert: die Berufung Samuels zum Propheten (1. Samuel 3).
P. Sebastian Ortner SJ
Schon als Kleinkind nahmen mich meine Eltern mit in die Kirche. Sie sagten mir oft, dass ich ganz still gewesen sei und aufmerksam zuhörte. Ich fühlte mich in der Kirche geborgen. Als Teenager begann ich langsam zu verstehen, worüber der Pfarrer eigentlich predigte. Ich merkte, dass es mit meinem Leben zu tun hatte. Nicht nur das, ich sah, wie es mir in meinem Alltag in der Schule helfen konnte.
P. Simon Härting SDB
Nicht einmal im Traum hätte ich mir ausgemalt, dass mich meine Lebensgeschichte einmal von meiner oberbayrischen Heimat am Lech in meine neue Heimat am Bosporus verschlagen würde. Aber selbst die Pharisäer im neuen Testament wussten, dass Jesus „nicht die Person anschaut“, sondern „den Weg zu Gott“ lehren will (Mk 12,14). Von diesem Weg will ich ein Stück erzählen.
H. Stephanus Rützler Can.Reg.
Ich bin Augustiner-Chorherr im Stift Herzogenburg in Niederösterreich. Aufgewachsen bin ich in Niederösterreich, aber die Stationen meiner Berufung führen über Sydney in Australien und die „Ewige Stadt“, Rom, und erstreckt sich über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren. Bis ich meine Berufung gefunden habe, war es also ein weiter Weg.
P. Thomas Fässler OSB
fr. Tobias Martin Sieberichs OP
Meine frühsten Erinnerungen an die Kirche sind mit meinem Großvater verbunden. Zum Beispiel erinnere ich mich daran, dass ich mit ihm zu einem Rosenkranz in die Kapelle des Ortes gegangen bin. Die dauernden Wiederholungen des immer Gleichen konnte ich als kleiner Junge nicht verstehen. Mir wurde zusehends langweilig…
P. Ulrich Christian Keller o.praem.
Normalerweise erwartet der freundlich gesinnte Leser von einem Ordenschristen eine unglaublich außergewöhnli-che Berufungserfahrung. Ich kann mich an ein Treffen mit Jugendlichen erinnern. Da begann ein Student aus dem Priesterseminar über seine Berufung zu erzählen und er berichtete, wie er einmal in der Kirche saß und plötzlich aus der Stille eine markerschütternde Stimme zu ihm sprach, die ihn aufforderte Priester zu werden.